Mode mieten: Der Zukunftstraum wird zum Geschäftsmodell für die Massen

Das Hot or Cool Institute in Berlin gibt für die Modebranche alarmierende Zahlen an: Durchschnittlich besitzt jeder von uns 27 Kleidungsstücke, weit über der empfohlenen Grenze. Damit belasten wir massiv die Umwelt. Was tun? Wäre das Mode mieten eine Alternative, um Müllberge zu minimieren?

Denn erst bei den G20 wurde festgestellt, dass jeder von uns höchstens (!) 5 neue Kleidungsstücke pro Jahr kaufen dürfte, um den Anstieg der Temperaturen auf 1,5 Grad Celsius über dem industriellen Niveau, zu verhindern. Dieses Temerpaturlimit legte auch das Pariser Abkommen 2015 fest. Doch dieses scheint bereits jetzt wie Schnee, der in der Klimahitze weggeschmolzen ist. Was tun? Auf den Modekonsum verzichten?

Posen für das Instagram Foto? In Mailand geht es mit zahlreichen Plattformen, die das Mode mieten einfacher machen leichter als anderswo.

So liegt es wieder einmal an den Konsument:innen zu überlegen, was man wie verbrauchen sollte. Dass man dabei nicht alleine ist, möchten wir hier auch einmal festhalten, denn selbst bekannte Persönlichkeiten wie die Duchess of Cambridge, die ihre Abendgarderobe programmatisch wiederholt, setzen neue Maßstäbe.

Bei der Abschlussveranstaltung des Earthshot Prize im Dezember 2022 trug die Duchess dazu (siehe Foto oben) auch ein langes, grünes Kleid von Solace London, das sie über Hurr, einem Art Airbnb für Mode, ausgeliehen hatte.

dior toujours
Die neusten Taschen, die man sich nicht leisten kann, kann man ab sofort auch mieten. So verhindert man, dass it-Bags, die bald an Wert verlieren zu einem schlechten Investment werden. (Foto: Dior)

Prominente, die sich zwar jeden Look leisten könnten, entscheiden sich zunehmend für Mode mieten, um die „einmal kaufen, einmal tragen“-Mentalität zu umgehen und damit auch ein „grünes Statement“ zu setzen.

Dieser Trend ist besonders bei großen Anlässen spürbar, wie Hochzeiten und speziellen Veranstaltungen. Die Möglichkeit, einen einzigartigen Look für jeden Anlass zu haben, wird durch das Mieten von Kleidung erleichtert.

Hier setzt auch der Dienst von Drexcode an, einer Luxus-Web-Boutique, die einen Verleihservice für hochwertige Damenbekleidung anbietet. Die Kunden können auf der Website ihre Größe auswählen, aus verschiedenen Optionen das gewünschte Kleidungsstück aussuchen und sogar den „Kleideranprobe“-Service nutzen, um das Kleid im Voraus zu probieren.

Der Markt für das Mode mieten wächst bis 2030 voraussichtlich um bis zu 23%“

bloomberg, 2019

Der wohl bekannteste Big Player im Feld des Mode mieten ist Rent The Runway. Das Unternehmen, das an der Börse von New York gehandelt wird, wurde 2009 gegründet und hat heute 1.800 Angestellte. Die Gründerinnen Jennifer Hyman und Jennifer Fleiss pitchten ihre Idee, der Grand Dame der US-Modeszene, Diane von Fürstenberg. Diese war mit dabei und war eine der ersten Design-Partner von Rent The Runway.

Auch H&M erkennt den Trend: Mode mieten á la Stockholm

Bei einem der wohl bekanntesten Fast Fashion Retailer der Welt ist man auch auf den Geschmack des nachhaltigen Verleihens gekommen, den es leider (bis dato) nur in Stockholm gibt.

Im gigantischen Flagshipstore im Herzen der schwedischen Hauptstadt hat man sich auch dem Kleiderverleih verschrieben. Hier ist in einer Etage eine Auswahl an Kleidern untergebracht, die (bei unserem Besuch 2022) in jeder Luxus-Boutique hängen könnten. Eine wahre Schande, dass man den Service nicht auch in Österreich anbietet.

mode mieten

Das Konzept des Mietens von Mode erstreckt sich über verschiedene Städte, darunter Paris, Mailand und London, mit Plattformen wie Une robe un soir, DressYouCan und DrexCode. Hier wird nicht nur Nachhaltigkeit betont, sondern auch das Erlebnis des Aussuchens und Probierens eines Kleides wird zu etwas Einzigartigem und Persönlichem gemacht. Die Kunden können aus Hunderten von Marken wählen, die Kleider werden per Kurier geliefert und können für einen bestimmten Zeitraum getragen werden.

In Deutschland hat sich der Taschen-verleih Fobe.me hervorgetan, indem er mit Dior, Bottega Veneta oder Balenciaga die angesagtesten Taschenmodelle verlieht, die gerade auf Instagram & Co angesagt sind.

mode mieten
Nutzen wir Apps und den digitalen Fortschritt richtig, könnte er die Mode in puncto umweltschädigendem Verhalten wesentlich nach vorne bringen.

Erhoben von Sarah Halzack und Andreas Felsted im Auftrag vom Bloomberg: Die Zahl der Miet- und Secondhand-Modeplattformen wächst rasant. Bis 2030 wird ein Anstieg um bis zu 23 Prozent erwartet.

Diese Plattformen setzen auf den Willen der Konsument:innen, dass Nachhaltigkeit als chic gilt und – und jetzt kommen wir zum Kern der Sache – den Zugang zu Luxus erleichtert. Auch wenn das Mode mieten Kaufzwang und das Reduzieren von Transportwegen erst einmal minimal verkleinern wird, sind es doch die ersten Schritte, die einen Unterschied machen und Wege aufzeigen.

Luxuriöse Mode mieten bei …

Was fehlt ist natürlich noch das Mode mieten, um auch in Österreich Konsument:innen außerhalb von Frack & Co eine Gelegenheit zu bieten sich stylish einzukleiden ohne die Umwelt zu belasten.

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