Der Podcast, der Abercrombie-Gründer Mike Jeffries zu Fall brachte
Es ist ein weiterer Fall der #metoo Ära, in dem journalistische Arbeit zu einer Strafverfolgung führte. Während P.Diddy die Schlagzeilen beherrscht und gerade in New York im Gefängnis in Untersuchungshaft sitzt, wurde der mittlerweile 80jährige Mike Jeffries, Gründer von Abercrombie & Fitch, wegen Sexualverbrechen angeklagt. Ihm wird vorgeworfen Männer bei Partys zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben. Wie die Recherchen von BBC ergaben, fanden diese Partys rund um den Globus statt und hatten immer den gleichen Modus Operandi.
Den Stein des Anstoßes brachte ein Tweet der BBC-Investigativjournalistin Rianna Croxford, die von einem ehemaligen Abercrombie & Fitch Model auf X im Jahr 2021 angesprochen wurde. Sie telefonierte mit dem Betroffenen, der sich nach einer Stunde am Telefon ihr schließlich öffnete. Croxford begann zu recherchieren – 3 Jahre später leitet die New Yorker Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren ein und es wird ernst. Dass es zu einem Gerichtsprozess kommt, steht mittlerweile fest.
So berichtet die BBC-Investigativjournalistin Rianna Croxford: „Es gab zwei Arten von Antworten, die ich bekam, als ich Opfer aufspürte und sie ansprach. Die eine war: ‚Ich habe immer auf diesen Moment gewartet!‘, die andere war, dass sie mir nicht glauben, dass ich eine Journalistin sei, sondern für Jeffries ausspionieren sollte, ob sie ihre NDAs [Verzichtserklärung auf Auskunft, Anm.] einhalten – so groß war ihre Angst vor Jeffries!“
Mike Jeffries ist aber nicht alleine angeklagt. Dazu kommt sein Partner und ein weiterer Mann, der die jungen Männer unter Vortäuschung falscher Tatsachen und mit dem Versprechen Model bei Abercrombie & Fitch zu werden, zu den Partys eingeladen zu haben.
Mike Jeffries und der Podcast „World of Secrets: The Abercrombie Guys“
Der BBC-Podcast ist u.a. auf Spotify zu hören.
Die vielen Skandale von Abercrombie & Fitch
Als eine der erfolgreichsten Fast Fashion Marken in Amerika, ist Abercrombie & Fitch in den Neunziger- und Nullerjahren berühmt geworden und brachte Gründer Mike Jeffries ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Dollar.
Diskriminierung bei der Einstellung
Im Jahr 2004 wurde Abercrombie & Fitch mit einer Sammelklage konfrontiert, in der behauptet wurde, dass das Unternehmen Minderheiten bei der Einstellung und Arbeitsvermittlung diskriminiert. Die Kläger argumentierten, dass Abercrombie bevorzugt weiße Mitarbeiter einstellte und beförderte, während People of Color, insbesondere in Positionen mit Kundenkontakt, ausgegrenzt wurden. Das Unternehmen legte den Rechtsstreit gegen eine Zahlung von 40 Millionen Dollar bei und erklärte sich bereit, Maßnahmen zur Diversifizierung seiner Belegschaft zu ergreifen.
Kontroverse Äußerungen des ehemaligen CEO Mike Jeffries
Mike Jeffries, war von 1992 bis 2014 CEO und machte während dieser Zeit mehrere kontroversielle Äußerungen. Er sagte, dass Abercrombie „coole, gut aussehende Leute“ anspreche und dass die Marke „von vornherein ausgrenzend“ sei. Jeffries gab zu, dass das Unternehmen keine Kleidung in Übergrößen herstellte, weil dies nicht zum Markenimage gehörte. Diese Aussage löste heftige Reaktionen aus und führte zu Boykotten durch diejenigen, die sich durch die Politik der Marke ausgeschlossen fühlten.
Problematische Werbekampagnen
Abercrombie ist wegen seiner Werbekampagnen in die Kritik geraten, in denen häufig spärlich bekleidete, dünne und konventionell attraktive junge Models abgebildet sind. Kritiker argumentierten, dass diese Bilder unrealistische Körpernormen und übersexualisierte Teenager förderten. Dies führte zu Gegenreaktionen von Eltern, Interessenverbänden und sogar einigen Mitarbeitern. Infolgedessen änderte das Unternehmen schließlich seinen Marketing-Ansatz, um die Zielgruppe stärker einzubeziehen.
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