„Goldfaktorisch“ für Parfüms: der Duftstoff Oud

Oud oder Oudh? Über die Schreibweise kann man streiten, worüber man nicht streiten kann ist, dass es Basis für die wichtigsten orientalischen Parfüms ist und nach einem langwierigen Prozess zu den teuersten Ressourcen für die Parfümindustrie zählt.

Eines gleich vorweg: Das Wort Oud im Namen beweist noch lange nicht, dass echtes enthalten ist. Ein Blick auf den Preis genügt allerdings meist schon, um sich Klarheit zu verschaffen, denn der Rohstoff, der aus dem Adlerholzbaum gewonnen wird, ist teurer als Gold und macht – selbst in Kleinstmengen verwendet – jedes Parfüm zu einem echten Luxusgut.

Greift man zu Oud, kann man sich gewiss sein, mit einer ätherischen Preziose aus Asien zu strahlen, deren Wirkung so mysteriös wie der Name ist und gerade deswegen auch als „Holz der Götter“ bezeichnet wird.

Ausgangspunkt ist eine Wechselwirkung zwischen der Pflanze Aquilaria malaccensis – dem Adlerholz – und einem Pilz, der dem Holz langsam schwarzes Harz entlockt aus dem Oud gewonnen wird. Bis man dieses jedoch in seiner vollen Entfaltung für ein Parfüm verwenden kann, braucht es hunderte Stunden Arbeit. Dann erst geben dampfende Destillen wenige Tropfen des begehrten Dehn Al Oudh frei. So wird es in seiner Reinform bezeichnet.

Die Essenz, die sowohl als Öl als auch als Räucherwerk Verwendung findet, ist seit langem Teil der arabischen Kultur. Bereits der Prophet Mohammed soll der Legende nach mit Oud geräuchert haben, um seine Gäste zu ehren.

Oud – Eine königliche Geschichte

Lange bevor es in der westlichen Welt begehrt wurde, lancierte das Parfümhaus Krigler 1975 für den König von Jordanien „Oud for Highness 75“. Das Parfüm entzückte nicht nur royale Sinne, sondern bestimmte auch die Verbreitung in der westlichen Welt mit. Oud ist aber nicht nur wegen seines olfaktorischen Alleinstellungsmerkmals so besonders, es harmoniert außergewöhnlich gut mit anderen Düften. Darunter Sandelholz, Moschus, Bourbon-Vanille, Rose und Geranie. Wie viele Rohstoffe hat auch die Gewinnung von Oud langfristige Auswirkungen auf die Umwelt.

Ein UNO-Bericht von 2013 zeigt eine hohe Dezimierungen der wilden Adlerholzbestände durch Raubbau in Indien und südostasiatischen Wäldern, denn ein Kilo Adlerholzholz kostet am Schwarzmarkt bereits ca. 27.000 Euro. Ein 200 Jahre alter Adlerholzbaum in Kambodscha wird deswegen militärisch überwacht. Es wurde auf ihn ein „Kopfgeld” von 22 Millionen Euro ausgesetzt.

Glamouröse Oud-Parfüms

Krigler: Boudoir Renaissance 223

Krigler’s lange Geschichte mit Oud führte zur neuesten Kreation: Boudoir Renaissance 223 zählt zu den exklusivsten und teuersten Oud-Düften. 100ml sind für 1.200 Euro zu haben.

Louis Vuitton – Pur Oud

Geboren in der Duftmetropole Grasse ist Jacques Cavallier die Nase hinter Pur Oud. Als Chef-Parfümeur von Louis Vuitton kreierte er es mit nur drei Zutaten. Herausragend: Oud Assam ist in 10 % in der gesamten Formel enthalten.

Les Destinations – Al‘-Ula

Die Kreation wurde von der majestätischen Aura Saudi-Arabiens inspiriert und nach der antiken Wüstenstadt Al’-Ula benannt.

MATIERE PREMIERE – Falcon Leather

MATIERE PREMIERE Gründer und Parfümeur Aurélien Guichard reicherte das originale Falcon Leather Eau de Parfum mit Oud-Assafi-Öl aus Bangladesch an.