Glas und öko? Mehr Nein als Jein

Seit Jahren wird in puncto Klimakrise unter den Top 10 Bildern dazu Müllberge gezeigt in denen jede Menge Plastik schwimmt. Ein Planet, der sich mittlerweile aber nicht nur zu Land, sondern auch zu Wasser (Stichwort „Great Pacific Garbage Patch“) im Erdölprodukt einhüllt.

Statt über das sinnvolle Recycling zu sprechen, galt es gleich den Teufel mit dem Pelzebub auszutreiben. Vorhang auf für Glas!

Angesichts des Image-Gaus von Plastik, hat sich Glas in den letzten Jahren eine makellos weiße Weste geholt. So transparent wie das Material selbst, scheint es zu sein. Aber die Ökobilanz ist schlecht.

  • Gewicht: Wesentlicher schwerer als PET-Flaschen oder Alu-Dosen, müssen Glasbehälter oder -flaschen von der Produktion zum Abfüller gebracht werden, von dort in den Supermarkt und wenn sie (hoffentlich) im Altglas landen, werden sie wieder mit dem LKW abgeholt. Durch ihr hohes Gewicht, verbrauchen sie auf den Lieferwegen mehr CO2.
  • Energie: Die zweite Energiefalle ist das Schmelzen. Dazu braucht es bei Glas lange Zeit hohe Hitze in Schmelzöfen. In der Energiekrise hat sich deswegen der Glaspreis um 40% verteuert, was sich wiederum im Supermarkt bei Konservengläsern & Co bemerkbar macht. (Quelle: Der Spiegel)
  • Recycling und Rohstoffe: Ja, Glas kann recyceln werden. Allerdings nur zu durchschnittlich 60%. Der Rest muss aus neuen Rohstoffen hinzugefügt werden.

Daher schneiden Einwegglasgebinde im Vergleich zu anderen Verpackungen ökologisch schlechter ab und sind mit Aludosen Schlusslicht.

Seit Jahrzehnten wird Glas als Alternative zu Plastik als „einzig richtiger Weg“ etabliert, der vor allem besonders umweltfreundlich sein soll. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, als in BRAVO Heften der deutsche Glasverband mit dem Slogan „Ehrliche Haut“ warb. Das bereits zu einem Zeitpunkt, als den Klimawandel noch keiner richtig buchstabieren konnte und Greta noch lange nicht auf der Welt war.

Doch „Gut Ding braucht Weile“ ist nicht nur ein Omaspruch, sondern trifft in diesem Fall wieder einmal zu.

Alternativ ist Mehrweg das einzig vernünftige, das im Sinne einer ökologischeren Abfallpolitik vertreten werden kann.

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