BID23ART in Triest: Die Frauenbiennale 2023

„Das Wort ‚Atem‘ evoziert regenerative Rhythmen, die endlich, aber zyklisch sind, und körperliche Begegnungen, die sinnlich und manchmal erotisch sind; während ‚mit der Welt‘ komplexe Verbindungen impliziert, die über die geopolitischen Grenzen hinausgehen, die unsere anthropozentrische Perspektive begrenzen“. So präsentiert Kuratorin Eunice Tsang das Thema der Internationalen Frauenbiennale 2023 in ihrer 4. Ausgabe mit dem Titel „Breathing with the World“, die in Triest zu besichtigen ist.

Die vom Internationalen Verband der Frauenbiennalen in Zusammenarbeit mit der Stadt Triest und mit Unterstützung der Region Friuli-Venezia-Giulia organisierte BID23ART ist ein einzigartiges Ereignis von großer Bedeutung für die Kunst- und Kulturszene, nicht nur auf lokaler, sondern auch auf internationaler Ebene: Die Besucher haben die Möglichkeit, in die zeitgenössische Kunst einzutauchen, neue Talente und etablierte Künstlerinnen zu entdecken und sich von verschiedenen Perspektiven und Erzählungen inspirieren zu lassen.

Die Ausstellung zeigt 40 Werke, die aus den zahlreichen Bewerbungen aus der ganzen Welt ausgewählt wurden. Die Gestaltung schafft einen Dialog mit dem Raum und dem Thema und lädt die Besucher ein, über die Vorschläge der Kuratorin nachzudenken.

Die Sonette von Orpheus

Der Titel der Ausstellung von BID23ART „Breathing with the World“ ist einem poetischen Bild aus einem der Sonette an Orpheus (1923) von Rainer Maria Rilke entnommen, der mit seiner Untersuchung der engen Verbindung zwischen Leben und Kunst in ihren verschiedenen Ausdrucksformen zeigen wollte, wie die evokative Kraft der Poesie in der Lage ist, die Probleme der Existenz zu transformieren und die Realität zu rechtfertigen.

Trieste zelebriert die kreative Kraft und die Fähigkeit der Kunst, die Hoffnung auf die Zukunft auszudrücken, zu
die Dimensionen der Ambivalenz, der Kritikalität und der Ungewissheit“.

Giorgio Rossi – Abteilung für Kultur

Die Biennale will daher mit einem innovativen, ganzheitlichen Ansatz die vielfältigen Ausdrucksformen erforschen, mit denen zeitgenössische Künstler verschiedener Generationen und kultureller Hintergründe ihre Beziehung zur Welt – im weitesten Sinne verstanden – hinterfragen, in der die äußere, sichtbare Welt eng mit der inneren verwoben ist.

Lebensatem

Der „Atem“, der Lebensatem, die Poesie des Unsichtbaren, die Metapher einer unaufhörlichen und unerschöpflichen regenerierenden und inspirierenden Kraft, suggeriert symbolisch eine Bewegung der Offenheit und der Verbindung mit der Welt durch unerforschte Wege der Durchdringung ihrer verschiedenen Dimensionen: der räumlich-zeitlichen, der soziokulturellen und vor allem der natürlichen, zu der alle Lebewesen gehören, denen gegenüber sich der übliche ausschließlich anthropozentrische Blick öffnen muss für das Bewusstsein, dass wir Menschen nur eine der unendlichen Formen des Lebens sind, die es zu respektieren gilt.

Die Förderung von Frauen in der Kunst

„BID23ART„, so die Präsidentin der Internationalen Vereinigung der Architektinnen der Biennale, Šeherzada Ahmetovi, „bietet eine Plattform, um die Rolle der Frauen in Kunst, Kultur und zeitgenössischer Gesellschaft zu feiern und zu fördern. Während der Eröffnungsphase der Ausstellung werden begleitende Veranstaltungen organisiert, darunter Treffen mit Künstlerinnen, Performances, Präsentationen, Musikveranstaltungen und Unterhaltung sowie pädagogische Momente zur Förderung von Kunst und Kultur. Unsere Aufgabe ist es, einen Container zu schaffen, der die Arbeit von Frauen in vielerlei Hinsicht fördert“, fährt Šeherzada Ahmetovi? fort, „und mit BID23ART wollen wir einen tiefgreifenden Dialog zwischen zeitgenössischer Kunst und der Öffentlichkeit schaffen, der Reflexionen und Verbindungen anregt, die über Konventionen hinausgehen.

Die künstlerin Eunice Tsang

Eunice Tsang ist eine in Hong Kong ansässige Kuratorin und Künstlerin. Sie gründete und kuratiert Current Plans, einen experimentellen Kunstraum, der den interdisziplinären Dialog durch die Organisation von Ausstellungen fördert. Während ihrer Zeit bei Tai Kwun Contemporary baute sie die Asian Artist Books Library auf, wo sie eine neue Sammlung moderner und zeitgenössischer Publikationen über asiatische Künstler recherchierte und aufbaute. Sie ist Teil des Kuratorenteams, das die jährliche Booked Art Book Fair organisiert, auf der sie in den letzten fünf Ausgaben in enger Zusammenarbeit mit Künstlern Sonderausstellungen präsentiert hat.

Künstler:Innen von über 10 Ländern

Asamer Ulrike Gmunden, Österreich; Bachel Nora Wien, Österreich; Burgard-Kaser Beatrix Wien, Österreich; Buttazzoni Loreto Santiago, Chile; Capecci Savina Rom, Italien; Célin Jiang Paris, Frankreich; Centa Lu?ka Ljubljana, Slowenien; Cink Asta Wien, Österreich; Culetto Lea Trbovlje, Slowenien d’Aprile Marie-José La Chaux de Fonds, Schweiz; de Eccher Riccarda Udine, Italien; Epp Gabriele Wien, Österreich; Faidiga Fabiola Trieste, Italien; Fiabane Lidia Belluno, Italien; Gregori? Nabhas Nataša Sempeter pri Gorici, Slowenien; Gregorovich Nevia Trieste, Italien; Grilli Valentina Mailand, Italien; Höller Barbara Wien, Österreich; Jazvic Paulina Zagreb, Kroatien; Lau Hiu Tung Hong Kong, China; Leelee Chan Hong Kong, China; Middelmann Naomi Lausanne, Schweiz; Müller-Funk Sabine München, Deutschland; Oreskovic Lara Zagreb, Kroatien; Patermo Bettina Modling, Österreich; Pazzagli Francesca Cattolica, Italien; Ivana Putincanin Zug, Schweiz; Rosso Cicogna Caroline Eupen, Belgien; Sasaoka Yurik Osaka, Japan; Tizian Chiara Vicenza, Italien; Vivoda Ana Rijeka, Kroatien; Weinstein Daphna Tel Aviv, Israel.