Beyoncé Allmighty: Die Sprache eines Tour-Stylings

„Renaissance World Tour“ heißt sie und lässt nicht nur die Inflation in Schweden während ihres Tour-Stopps in Stockholm abheben.

Beyoncé – Superstar im Format eines Michael Jacksons – beherrscht nicht nur das Firmament des Ticket-Verkaufs, sondern auch das simple Kommunikationsgebet einer Plattform namens Instagram: Flex it! Amen.

Interviews mit ihr sind rar. Böse Zungen behaupten, es fehle ihr an der nötigen Eloquenz. Doch Schweigen kann man sich in unserer lauten Zeit eben mit Follower-Platin veredeln lassen, bietet doch das verbale Vakuum jene Interpretationsfläche, die erst den nötigen Wirbelwind der Fan-Diskussion (sprich Reach) entfacht.

Das Vakuum wird dann zum erwünschten Aufmerksamkeitsbruch im Dauerscrolling.

Bleiben wir beim Flexen. Das nötige Equipment ergibt sich nicht mehr einfach nur daraus eine Tour-Ausstattung zu haben, die auf 56 Tour-Konzerten gleich bleibt. Dieses Styling-Modell hat in der Liga, in der Beyoncé spielt, ausgedient.

Beyoncé’s Designer-Collabs

Nachdem Pharrell Williams bei Louis Vuitton das Zepter von Virgil Abloh übernahm, war es nur eine Frage von Tagen bis die Superstars ihm die Hand reichten. Eine schwangere Rihanna war die erste, die sich für eine Kampagne mit seinen Kreationen ablichten ließ.

Und natürlich ist es auch Beyoncé, die jetzt mit einem kristallbesetzten Body-Suit aus einer Kollaboration mit Williams stammend, die Renaissance-Bühne für ihre US-Konzerne betritt. Ebenso sind ihre Tochter, Blue Ivy, wie auch die Tänzer mit einem Suit im neu interpretierten Louis Vuitton Demier Muster ausgestattet worden.

Eine weitere modische Kollaboration, die den Tour-Anfang befeuerte, war jene mit BalmainDesigner Olivier Rousteing. Eine eigene Couture-Kollektion namens Renaissance Couture by Beyoncé x Balmaingab es wohl in dieser Form noch nie. Es kann wohl auch kein/e Künstler:in behaupten, dass Couture-Pieces nach ihren Songs kreiert, inspiriert und schließlich auch benannt wurden. Besonders „Heated“ von „Renaissance“ hat es Rousteing angetan.

Beyoncé’s call-out in HEATED to her beloved uncle Jonny’s fashion sense was actually one of the reasons I reached out to her, to see if she would be willing to build upon that beautiful family history and co-design this RENAISSANCE couture collection with me.

Olivier rousteing, balmain’s creative director

Aber es müssen nicht die großen Namen sein, die bei Beyoncé auf Tour dürfen. Die feinen Nuancierungen der Popkultur, die auch nach „Insider-Namen“ verlangt, beherrscht sie.

Daily Paper x Beyoncé

So ist beispielsweise Daily Paper dafür engagiert worden reflektierende Kostüme für sie und die Tänzerinnen zu liefern und auch die Tour-Roadies in Workwear zu hüllen.

Beyonce Renaissance World Tour
Während der gesamten Tournee trugen die Stage- und die Backstage-Crew silberne, reflektierende Trainingsanzüge mit schwarzen Paspeln und abnehmbaren Ärmeln.

So ist es wenig verwunderlich, dass Beyoncé, die ihre Black Heritage zelebriert, Daily Paper auswählte, wenn man die Geschichte der Marke kennt. 2012 in Amsterdam von Hussein Suleiman, Jefferson Osei and Abderrahmane Trabsini gegründet, bezieht die Daily Paper seine Design-Sprache aus ästhetischen Codes und Trends von Somalia und Subsahara Afrika.

beyoncè
Für den Konzertteil „Opulence“ trägt Beyoncé einen schwarzen Body-Jumpsuit und Maxi-Trainingsjacke. Beide Modelle sind aus schwarzem Nylon gemischt mit Lycra, verziert mit Steinen und reflektierenden Details.

Der Anfang, wie es sich für ein Streetwear Label gehört, war mit bunten T-Shirts, die in der Amsterdamer Szene bereits ab 2008 kursierten und sich von dort langsam den Weg in die Modeszene bahnten.

Pro-Tipp: Man kommuniziert auch über jene mit denen man sich umgibt.

Dass die gut gehütete Mini-Kollektion namens La Reina (Die Königin) des italienischen Schmuck-Labels ALMAROW von Sotheby-Gemmologin Marta Oriani ausverkauft ist, ist ebenfalls klar. Schließlich wurden auch diese Teile von Beyoncé auf Tour getragen.

Fotos: Parkwood Entertainment, Louis Vuitton

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