Werden Luxusmarken in Zukunft eigene Filme drehen?

Ein Filmproduzent prophezeit eine Ära der Feature-Filme mit Mode-Inhalt. Die Stars hat er bereits an der Hand.

Charles Finch ist Unternehmer und Film-Produzent, der mit seiner Produktionsfirma Finch + Partner in der Modewelt und Hollywood bestens vernetzt ist. Als Insider gab er dem Magazin Deadline im Februar ein Interview, in dem er eine Welle an Filme vorhersagt, die noch mehr markenträchtiges in die (Kino)Kassen spülen sollen.

Haben wir bereits „House of Gucci“ mit Lady Gaga gesehen, waren in den letzten Jahren viele weitere Filme am Start. Darunter gleich zwei über Yves Saint Laurent – einer der von Saint Laurents Partner Pierre Berge gebilligt wurde, der andere nicht. Coco Chanel, einst von Audrey Toutou in „Coco before Chanel“ gespielt, war ebenfalls auf der Leinwand zu sehen (ein Film, den man sich allerdings kein zweites Mal ansehen sollte).
Und wo wir schon bei Chanel sind: Karl Lagerfeld wird von Jared Leto verkörpert werden. Ein Glück, dass sich Onkel Karl das nicht mehr ansehen muss …

Dem Mord an Gianni Versace widmete sich eine beeindruckende, wenn auch sehr brutale Mini-Serie, die von der Kritik gepriesen wurde und mit Ricky Martin und Penelope Cruz eine Starbesetzung aufwarten konnte.

Ein Modehaus würde freilich wahrscheinlich einen etwas anderen Blickwinkel auf die Sache wählen, um sich zu promoten. Aber sei es drum: Das Interesse an den Geschichten rund um Marken ist hoch. Und diese wollen natürlich das Narrativ – und Drehbuch – gleich selbst bestimmen.

Charles Finch prophezeit eine Ära, in der Luxusmarken selbst zur Filmklappe greifen und ihre eigenen Feature-Filme produzieren.

Und einige der Marken, mit denen Finch + Partner zusammenarbeiten – Chanel, Dior, Hermes, Gucci und Zegna – bewegen sich in diese Richtung: „Die Gespräche finden statt und wir unterstützen sie.“

Die Film- und die Modebranche haben sich schon immer gerne umarmt. In diesem Falle wortwörtlich, wie Paloma Picasso und Helmut Berger.

Charles Finch ist übrigens die Sache mit dem Filmemachen ein bisschen in die Wiege gelegt worden: Seine Eltern, Peter Finch und Charles Yolande Turner, waren beide Schauspieler. Und weil er ein Tausendsassa ist, mischt er bei Pharrell Williams gegründetem Soul Food Unternehmen „Williams Family Kitchen“ mit.

Charles Finch: Cannes er? Der Mann kann!

Er setzt derzeit alle Hebel in Bewegung, um Hollywood auf seine Seite zu ziehen – und das bis jetzt mit Bravour. Im Februar gab er bei eine Pre-Oscar Party und Pre-BAFTA-Parties bei der fast mehr Stars kamen als zu den Verleihungen selbst, bei den Filmfestspielen in Cannes waren die A-Listers im Hotel du Cap’s Eden Roc ebenfalls in Massen vorhanden – hier richtete Finch + Partners 2023 das jährliche Filmmakers Dinner aus.

So viel Effort wird wahrscheinlich auch belohnt werden. Vor allem, wenn man mit seinen künftigen Filmplänen nicht scheu ist, kann man sich sicher sein, dass selbst die größten Hollywood-Stars zum Networking mit dem Big Boss mal vorbeischauen. Kann ja nicht schaden.

Fotos: imago-images

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